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Nahtherstellung

Um Textilien herzustellen benötigt man Nähte, welche die einzelnen Stoffteile zusammenhalten. Da es viele verschiedene Möglichkeiten gib Nähte zu erstellen ist es sinnvoll sich genauer damit auseinanderzusetzen, um die am besten geeignete Naht für die Verarbeitung des eigenen Textils zu finden.

Technik der Nahtherstellung - Doppelt abgesteppte Naht

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Doppelt abgesteppte Naht

Bei dieser Naht werden die Stoffteile zuerst rechts auf rechts zusammengenäht und dann anschließend auseinander gebügelt und auf der rechten Stoffseite zweimal schmalkantig abgesteppt, sodass die vorherige Naht in der Mitte liegt. Diese Naht ist besonders flach und haltbar, dient aber eher als Ziernaht für zum Beispiel Blusen/ Hemden oder aber auch T-Shirts.

Technik der Nahtherstellung - Echte Kappnaht

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Echte Kappnaht

Im ersten Schritt werden bei dieser Naht die Nahtzugaben auseinander gebügelt, anschließend werden die Nahtzugaben links auf recht um die Schnittkanten gelegt, sodass sie ineinandergreifen. Nun wird von der rechten Seite sowohl die Bruchkante als auch die unterliegenden Bruchkante knappkantig festgesteppt. Diese Naht ist sehr robust und dient sowohl als Nutz- als auch als Ziernaht, verwendet wird sie vor allem bei Jeanshosen.

Technik der Nahtherstellung - Falsche Kappnaht

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Falsche Kappnaht

Für die Herstellung dieser Naht werden die Stoffteile zuerst rechts auf rechts 1,5cm von der Stoffkante entfernt aneinander genäht. Anschließend bügelt man die Nahtzugaben zu einer Seite und steppt von der rechten Stoffseite neben dem Bruch und auf der Nahtzugabe schmalkantig ab. Die falsche Kappnaht kann genau wie die echte Kappnaht sowohl als Nutz- als auch als Ziernaht genutzt werden. Sie wird auch häufig als Verbindungsnaht genutzt für Nähte, welche einer großen Belastung ausgesetzt sind. Man findet diese Naht aber auch an Schulternähten von zum Beispiel T-Shirts, Sweatshirts oder Hoodys.

Technik der Nahtherstellung - Kellernaht

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Kellernaht

Zuerst werden zwei Stoffteile im Bruch gebügelt und anschließend auf ein drittes Stoffteil gelegt. Die beiden Bruchkanten liegen aneinander auf dem Dritten Stoffteil und werden nun im gleichen Abstand von der Bruchkante entfernt festgesteppt. Diese Naht wird als Zier- und Nutznaht zum Beispiel zu einnähen von nahtverdeckten Reißverschlüssen verwendet.

Technik der Nahtherstellung - Paspelnaht

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Paspelnaht

Für diese Naht benötigt man einen Schrägstreifen, welchen man rechts auf rechts Kante auf Kante auf das entsprechende Stoffteil legt und feststeppt. Anschließend wird das Schrägband umgeschlagen, um die Stoffkante gelegt und im Schatten der Naht festgesteppt.

Technik der Nahtherstellung - Rechts-Links Naht

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Rechts-Links-Naht / Französische Naht

Zuerst legt man die beiden Stoffteile links auf links aufeinander und steppt sie entlang der Stoffkante füßchenbreit fest. Die Stoffkanten anschließend umklappen und im Bruch bügeln. Diese Bruchkante wird ebenfalls festgesteppt. Achtung: Bei dieser Nahtverarbeitung benötigt man die doppelte Nahtzugabe! Diese Nutznaht wird hauptsächlich als Versäuberungsnaht genutzt.

Techniken der Nahtherstellung - Saumnaht

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Saumnaht

Für diese Naht wird der Stoff an der Stoffkante doppelt nach links eingeschlagen und gebügelt, die entstandene Bruchkante wird anschließend von der linken Stoffseite aus schmalkantig festgesteppt. Diese Nutznaht dient als Versäuberungsnaht zum Beispiel für Ärmel- oder Hosenenden (Säume).

Technik der Nahtherstellung - Steppnaht

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Steppnaht / Einfache Naht

Bei der einfachen Naht werden die zwei Stoffteile recht auf recht aufeinander gelegt und 1cm von der Stoffkante entfernt festgesteppt. Anschließend werden die Nahtzugaben auseinander gebügelt. Die Steppnaht wird als Nutz-, Zier- und Versäuberungsnaht verwendet und kommt immer dann zum Einsatz, wenn zwei Stoffteile aneinander genäht werden sollen. Zum Beispiel bei T-Shirts, Blusen oder Hoodys.

Technik der Nahtherstellung - Stürznaht

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Stürznaht

Um eine Stürznaht herzustellen legt man die zwei Stoffteile zuerst rechts auf rechts aufeinander. Anschließend steppt man ca. 1cm von der Stoffkante entfernt die zwei Stoffteile fest. Zum Schluss werden die zwei Stoffteile zu einer Seite umgeklappt und links auf links zum Bruch gebügelt. Diese Versäuberungsnaht verwendet man zum Beispiel für Taschenbeutel.

Technik der Nahtherstellung - Kräuselnaht

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Kräuselnaht

Um eine Kräuselnaht herzustellen näht man zunächst einmal mit einem großen Stich entlang der Stoffkante eines Stoffteils, die Fadenenden werden dabei lang gelassen. Anschließend zieht man an den Fadenende, sodass sich das Stoffteil anfängt zu kräuseln. Das gekräuselte Stoffteil wird dann rechts auf rechts auf ein zweites Stoffteil gelegt und neben der Heftnaht festgesteppt. Nachdem man die beiden Stoffteile aneinander gesteppt hat kann man den Heftfaden wieder entfernen. Entlang der Steppnaht wird der Stoff nun in einen Bruch gebügelt. Die Kräuselnaht dient rein als Ziernaht und findet häufig Verwendung bei Blusen und Kleidern.

Begriffserklärung

Steppen / absteppen / feststeppen

Steppen bezeichnet eine Stichart. Unter dem Begriffen ab- oder feststeppen versteht man das Nähen einer geraden Naht, welche von beiden Seiten gleich aussieht. Dieser Stich verbindet mindestens zwei oder mehr Stofflagen miteinander und ist in der Regel nur auf der linken Stoffseite sichtbar.

Knappkantig / Schmalkantig

Knapp- und Schmalkantig beschreibt den Abstand zum Beispiel zur Stoffkante in dem genäht werden soll. Knappkantig meint einen Abstand von 1mm zur Kante. Wenn man Schmalkantig nähen soll ist ein Abstand von 2mm einzuhalten.

Bruchkante / Stoffbruch

Der Begriff Bruchkante oder auch Stoffbruch genannt bedeutet eigentlich nur, dass der Stoff an dieser bestimmten Stelle umgelegt bzw. gefaltet wird. Eine Bruchkante ist immer eine gerade Strecke, welche in der Regel parallel zu Fadenlauf und Webkante verläuft.

Stoffkante / Schnittkante

Die Stoff- bzw. Schnittkante beschreibt den Rand, an dem ein Stoffstück abgeschnitten wurde. Die Stoffkante ist sozusagen das Ende/ der Rand eines Stoffteils.

Nahtzugabe / doppelte Nahtzugabe / Füßchenbreit

Nahtzugaben sind Zugaben, welche man beim Zuschnitt der einzelnen Stoffteile berücksichtigt um genug Stoff für die Nähte zur Verfügung zu haben. Man gibt beim Zuschnitt also zum Beispiel 1cm Nahtzugabe dazu, diesen Näht man bei der Verarbeitung aber wieder ab, sodass das Textil am Ende genau die Maße hat, die auf dem Schnittmuster vorgegeben waren. Gängige Nahtzugaben sind 1,5cm, 1cm oder aber auch 0,7cm.
Eine Nahtzugabe von 0,7cm nennt man auch füßchenbreit, da der Nähfuß einer Nähmaschine bei gerade eingestellter Nadel genau 0,7cm von der Kante entfernt näht.

Ist von einer doppelten Nahtzugabe die Rede, dann verdoppelt man die Nahtzugabe ganz einfach an vorgeschriebener Stelle. Sind beispielsweise 1,5cm Nahtzugabe angegeben, gibt man an gekennzeichneter Stelle eine Nahtzugabe von 3cm dazu.

Nutznaht / Ziernaht / Versäuberungsnaht / Verbindungsnaht

Eine Nutznaht ist notwendig und hat eine bestimmte Aufgabe, zum Beispiel das zusammenhalten zweier Stoffteile.
Ziernähte hingegen sind optische Verschönerungen und nicht zwingend notwendig, sie haben keinen Funktionalen Nutzen.
Versäuberungsnähte sorgen dafür, dass unser Textil keine unschönen offenen kanten hat. Sie fassen alle offenen Kanten ein, so dass die Abschlüsse (Kanten) sauber aussehen und beim Tragen und Waschen nicht mehr ausfransen können.

Verbindungsnähte verbinden zwei oder mehr Stoffteile miteinander. Sie sind für jedes Textil zwingend notwendig.

Schrägstreifen / Schrägband

Schrägstreifen sind schmale Stoffstreifen, in der Regel zwischen 10mm und 25mm breit, welche im 45° Winkel zur Webkante zugeschnitten werden. Durch die Besondere Art des Zuschnitts sind die Streifen extrem dehnbar und können so zur Versäuberung von Stoffkanten verwendet werden. Besonders häufig werden Halsausschnitte an T-Shirts mit den sogenannten Schrägstreifen eingefasst, also versäubert.
Schrägstreifen kann man entweder selber herstellen oder unter dem Namen Schrägband schon fertig zugeschnitten und gebügelt kaufen.

Im Schatten der Naht / Im Nahtschatten

Wenn man im Schatten der Naht näht, dann meint man damit, dass man auf der rechten Stoffseite auf einer Nahtlinie von zwei zuvor zusammengenähten Stoffteilen näht. Man Näht also zuerst zwei Stoffteile recht auf rechts zusammen, bügelt die Nahtzugaben anschließend auseinander und näht dann von der rechten Stoffseite aus genau in der Nahtlinie. In der Regel nimmt man farblich passendes Garn, da man die Naht dann so gut wie gar nicht mehr sehen kann, sie versteckt sich also im Schatten der vorherigen Naht (Nahtschatten).

Rechte / linke Stoffseite

Jeder Stoff hat zwei Seiten, eine Vorderseite auch schöne Seite oder Rechte Seite genannt und eine Rückseite, welche auch als Linke Seite bezeichnet wird. Zusammengenäht werden Stoffteile in der Regel rechts auf rechts gelegt, also auf der Linken Seite, so dass die schönen rechten Seiten innen aufeinander liegen.

Saum / Säume

Ein Saum beschreibt einen umgelegten und festgenähten Rand an Kleidungsstücken. Zum Beispiel als Abschluss an Ärmeln oder Hosenbeinen.

Großer Stich / Heften / Heftnaht

Unter dem Begriff Heften versteht man eine besonders große, lockere Stichart. Schnittteile werden mit einer Heftnaht lediglich grob zusammengenäht um entweder eine Anprobe zu ermöglichen oder um Bestimmte Stellen im Textil zu Kräuseln. Kräuselungen entstehen, indem man die Fäden der Heftnaht zusammenzieht. Heftnähte bleiben aber nie im Textil, sie dienen nur zur groben Befestigung und werden im Verarbeitungsprozess durch robustere Nähte ersetzt.